Energiebedarfsausweis taugt nicht für den Gebäudebestand

    Ein Energiebedarfsausweis taugt nicht als Berechnungsgrundlage für die realen Verhältnisse des Gebäudebestands. Nach einer Pressemeldung des Eigentümerverbands Haus & Grund Region Schwetzingen Hockenheim ergibt sich diese Folge aus einer Studie „Energiebedarf versus Energieverbrauch oder Theorie versus Realität“ von Prof. Ackermann von der Fachhochschule Bielefeld. Die Studie war von Haus & Grund Deutschland gemeinsam mit der ARGE Heiz- und Wasserkostenverteilung e.V. in Auftrag gegeben worden. Sie hat ergeben, dass die Berechnungsgrundlagen für den Bedarfsausweis nur unzureichend die realen Verhältnisse reflektieren. Dabei stimmen weder die Annahmen zum Außen- und Innenklima, noch die zur Qualität der Gebäudehülle und zum Verbraucherverhalten. Zwischen Theorie und Realität (sprich: Berechnung und Messung) wurden Abweichungen von bis zu 173 Prozent festgestellt. So werden einige der untersuchten Gebäude nach der Bedarfsberechnung um vier bis fünf Effizienzklassen schlechter eingestuft als nach dem gemessenen Verbrauch. Werden auf Basis der Energiebedarfswerte Investitionsentscheidungen gefällt, kann dies fatale Folgen für den Eigentümer haben: Seine Investition macht das Wohnen unnötig teuer und nützt dem Klima weniger als gedacht. Das Fazit der Studie: Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudebestand sollten besser auf Basis der Verbrauchswerte geplant werden.

    Die Studie kann nachfolgend eingesehen oder hier heruntergeladen werden.


    FH-Bielefeld_Untersuchung_Energiebedarf_versus_Energieverbrauch_12.11.2019